Ausgabe A:
Lektion 1
'Sei gegrüßt Caesar!' ruft das Volk 'Sei gegrüßt Caesar!' ruft auch Marcus Domitius. Er freut sich sehr, denn gerade tritt der Kaiser ein, Marcus Ulpius Traianus Caesar, Konsul, Tribun und Vater des Vaterlandes. Nun spricht der Kaiser einige Worte. Die Menschenmenge ist still. Sie schweigt und hört. Dann schreit sie zum zweiten mal, denn nun kommt die Bilderprozession: Schau Jupiter und Juno, siehe da Apollo und Diana und sieh Mars und Venus! Sobald das Götterbild der Venus kommt, klatscht Marcus Beifall. Er ist nämlich verliebt - und da sitzt Cornelia! Sieh da! Auch Cornelia klatscht Beifall! Nun freut sich Marcus und lacht, nun gefällt ihm das Schauspiel!
Lektion 2
'Sieh da, das Forum Romanum!' ruft Domitilla, auch die Freundin Drusilla ruft: 'Sieh da die breite Straße!' 'Schau das Colosseum!' ruft Julia. Afra aber schweigt. 'Warum spricht sie nicht?' fragt Drusilla, 'warum ist sie nicht fröhlich?' Dann Cornelia: 'Sie ist die neue Sklavin. Sie schweigt immer, sie kann nämlich kein Latein.' 'Sie kann kein Latein', sagt Domitilla, 'und warum nicht? Niemand hat sie unterrichtet!' Und zu Afra: 'Sieh da Fo-rum Ro-ma-num!' Afra zögert, dann wiederholt sie: 'Fo-rom Ro-ma-num.' Julia freut sich: 'Schau! Nun hört Afra, sie schweigt schon nicht mehr. Domitilla ist eine gute Lehrerin.' Zum zweiten Mal Domitilla zu Afra: 'Schau der hohe Tempel, schau die breite Straße!' 'Ho-he Stra-ße', antwortet Afra. Cornelia und Drusilla lachen, Domitilla aber: 'Die Straße ist nicht hoch, der Tempel ist hoch; die Straße ist breit und viele Straßen sind breit.' Und Afra: 'Viele Staßen sind breit.' Die Freundinnen freuen sich und lassen nicht locker: 'Der Tempel ist hoch... Die Tempel sind hoch... Da steht ein fröhlicher Sklave... Da sind viele Sklaven... Sieh da! Nun kommt der berühmte Senator Titus Servilius. Nun viele Senatoren, nun kommen mehrere Konsulen. Sie sind fröhlich und lachen.' Und Afra: 'Viele fröhliche Senatoren kommen.' Zum zweiten Mal freuen sich die Freundinnen und klatschen Beifall und rufen: 'Gut gemacht, Afra, prima!' Nun ist auch Afra fröhlich.
Lektion 3
Marcus: 'Sei gegrüßt Titus! Was tust du gerade?' Titus: 'Nichts mache ich, wie du siehst! Ich bilde mich und lese!' Marcus: 'Was sagst du mein Freund? Niemand macht nichts, solange er lernt und liest - wie der Vater, ein gelehrter Mensch, zu sagen pflegt. Aber Lernen und Lesen macht nicht immer Spaß. Deshalb frage ich dich: Warum kommst du nicht mit mir und spielst auf dem Sportplatz Ball? Sicher sind Gaius und Lucius dort und spielen.' Titus: 'Ich komme schon; ich bin ein guter Freund.' Marcus: 'Schau! Hier stehen Gaius und Lucius - Seit gegrüßt Freunde! Was macht ihr und warum spielt ihr nicht?' Lucius: 'Was fragst du? Nichts tue ich, denn spielen und scherzen ist nicht erlaubt, weil heute viele Menschen auf dem Sportplatz sind: Es ist nicht einmal erlaubt, hineinzugehen.' Marcus: 'Warum suchen wir nicht das kalte Bad auf? Da sind sicher nur wenige Menschen.' Titus: 'Warum zögert ihr zu kommen? Fürchtet ihr euch etwa vor dem kalten Becken? Seit ihr etwa feige Freunde?' Gaius: 'Was sagt ihr Marcus und Titus? Warum schweigt ihr nicht und nehmt euch in Acht? Wir fürchten uns nämlich nicht, wir sind nicht feige und wir zögern auch nicht, das kalte Bad aufzusuchen, denn es macht Spaß da zu sein, wenn nicht viele Menschen dort sind.' Marcus: 'Ich klatsche Beifall mein Freund! Du bist sicherlich nicht ängstlich!
Lektion 4
Cornelia liebt Rom und das städtische Leben; deshalb lobt sie den Marktplatz und die breiten Straßen und die hohen Tempel und den berühmten Zirkus sehr. Aber Afra schweigt und überlegt viel während sie Cornelia hört: 'Wie groß ist Rom! Wie viele Gebäude sind hier, wieviele Straßen und Gassen sehe ich! Und wie großes Geschrei hören wir! Die Herren schreien, während sie die Sklaven rufen, die Kaufleute schreien, während sie Wein, Öl und Oliven anpreisen, die Bettler schreien, während sie Gaben verlangen! Soviel Geschrei ertrage ich nicht, ich fürchte so viele Menschen. Warum freut es Cornelia immer unter Menschen zu sein? Warum pflegt sie es viele Stunden durch die Straßen zu gehen? Warum kommen so viele Menschen nach Rom?' Während Afra überlegt kommt ein schmutziger Mann zu Cornelia und bittet um eine Gabe. Cornelia lacht und verweigert. Aber Afra lacht nicht über den dreckigen Menschen. Sie hat nur ein As, sie will den dreckigen Menschen beschenken. Der Mensch aber schaut sich das As an und lacht sehr, er läuft in den Tempel der Fortuna.
Lektion 5
Schon seit einer Stunde steht Marcus auf dem Kapitol vor dem Tempel des Juno und wartet auf Cornelia. Plötzlich sieht er: Da kommt sie, ohne Afra, ohne Mutter, ohne Freundinnen! Marcus freut sich und ruft: 'Sei gegrüßt Cornelia! Was machst du?' Aber Cornelia flüstert: 'Warum schweigst du nicht Marcus? Sieh da! Da kommt Vater mit Onkel Aulo aus dem Tempel des Jupiter und da ist anstelle von Afra Megaera! Megaera ist eine böse Frau; sie beobachtet mich immer mit großer Sorgfalt, es gibt nichts, was sie nicht hört.' Schon tritt Megaera heran und fragt: 'Was ist, Cornelia? Warum stehst du an allen Orten herum? Warum beeilst du dich nicht zu kommen? Wir suchen schon das Forum auf.' 'Ich liebe dich von Herzen!' flüstert Marcus und 'in meinem Leben...', während Cornelia mit Megaera vom Kapitol zum Marktplatz herabsteigt. Marcus bleibt auf dem Kapitol und schaut sich die berühmten Götterbilder an. Denn er hofft: Ob Cornelia vielleicht... Aber er hofft vergeblich. Cornelia kommt nicht mehr vom Marktplatz zurück. Deshalb ist Marcus traurig und fragt: 'Warum vernichten die Götter Megaera nicht? Warum vernichten sie nicht alle bösen Sklaven und alle bösen Menschen?'
Lektion 6
Im Colosseum warten viele Menschen auf die Gladiatoren. Während diese eintreten, stehen die Menschen und grüßen, die einen feuern Barbatus, den berühmten Gladiatoren, mit großem Geschrei an, andere feuern Syrus an: 'Hör Syrus! Greife Barbatus mit dem Schwert an! Du hast keine Angst, daher hoffe auf den Sieg, kämpfe, streng dich an, halte durch! Denn alle beobachten dich!' Syrus aber steht und wartet, er zögert Barbatus anzugreifen - und Barbatus beobachtet Syrus. Deshalb schreit die Menge zum zweiten Mal: 'Kämpft endlich! Warum zögert ihr? Was nehmt ihr euch in Acht? Fürchtet ihr etwa die Schwerter? - Oh Götter, hört! Vernichtet alle schlechten Gladiatoren nicht nur in Rom, sondern an allen anderen Orten. Endlich greift Barbatus Syrus mit dem Schwert an und zum zweiten Mal schreit die Menge: 'Nimm dich in Acht, Syrus! Nimm dich in Acht vor Barbatus!' Marcus klatscht weder, noch gefällt ihm der Kampf, denn er ist nicht frei von Sorgen. Während Syrus und Barbatus einer den anderen mit dem Schwert verwunden wollen, denkt Marcus über die so ungerechte Göttin Fortuna nach: 'Warum hat Cornelius Geld im Überfluss, warum hat Vater Domitius keinen Reichtum? Warum bin gerade ich so in Cornelia verliebt? Warum bin ich ohne Cornelia nicht einmal beim Spielen fröhlich?' Plötzlich ruft das Volk: 'Er ist getroffen! Er hat etwas abbekommen!' Syrus liegt da, Barbatus freut sich über den Sieg, die Menschenmenge lobt den Sieg mit fröhlichem Geschrei. Marcus aber geht aus dem Colloseum. Während er durch die Straßen spaziert, fragt er sich selbst: 'Warum bist du heute so traurig Marcus? Bedauerst du etwa den Mord des Syrus? Gefallen dir die Schauspiele ohne Cornelia nicht?' Aber sieh da! Afra tritt heran und sagt: 'Sei fröhlich Marcus! Ich habe einen Brief!' 'Von Cornelia...?' fragt Marcus und Afra lacht: 'Cornelia!' Schon ist Marcus frei von Sorgen, schon freut ihn das Leben und die Liebe.
Lektion 7
Schon hat Marcus den Brief, schon liest er. 'Cornelia sendet ihrem Marcus viele Grüße. Ich bin traurig, weil ich nicht mehr mit Afra spazieren gehen, weil ich nicht mehr so oft schreiben kann. Aber Megaera sieht Alles, hört Alles, beobachtet Alles. Mädchen, sagt sie, man kann nicht nur spazieren gehen. Denn viel Schlimmes kann auf dem Marktplatz und auf den Straßen passieren. Also nimm dich in Acht, schweige, sei zufrieden. Hier kannst du lesen und lernen. Daher können wir nicht zusammenkommen, wir müssen warten. Ich bete auch oft so zu den Göttern: Ihr guten Götter, die ihr Alles geben, alles verweigern könnt. Befreit ... Und ich kann den Brief dennoch nicht beenden. Schon kommt Megaera! Leb wohl!' 'Vernichtet Megaera', sagt Marcus, 'und befreit Cornelia von der schlimmen Frau, alle Götter und Göttinnen!' Dann sucht er den Tempel der Venus auf und betet so vor dem Tempel: 'Oh Venus, ich rufe dich an, denn nur du allein kannst Cornelia von den Sorgen befreien. Du schützt alle Menschen, wenn sie sich lieben. Was ist das Leben ohne dich? Nämlich wer vermittelt Liebe, wenn nicht du? Wen kann ich also anrufen, wenn ich leide, wenn nicht dich? Von wem kann ich Hilfe erhoffen, wenn nicht von dir? Hat Cornelia dich nicht oft durch Opfergaben erfreut? Suche ich deinen Tempel etwa nicht oft auf? Bist du etwa nicht mit den Opfern zufrieden? Erwartest du Tauben? Erwartest du ein Lämmchen? Ich habe keinen Reichtum im Überfluss, ich habe kein Geld. Dennoch gelobe ich dir ein Lämmchen und bete so: Höre Venus, große Göttin! Von dir allein erhoffe ich Hilfe!'
Lektion 8
Titus: 'Sei gegrüßt Marcus! Warum kommst du so spät? Hüte dich vor dem Zorn des Diodotus!' Lucius: 'Du bist ein Sohn der Glücksgöttin! Der Meister liest nämlich das Buch seines Seneca. Das Buch gefällt ihm sehr, wie du siehst. Daher kümmert Diodotus sich nicht um dich. Wir aber diskutieren die neue Redeübung.' Marcus: 'Was diskutiert ihr? Erzählt es mir Freunde!' Titus: 'Wir diskutieren die Pläne Alexanders des Großen, des Königs der Macedonier.' Marcus: 'Was geht mich das an? Ich kümmere mich nicht um die Pläne der Könige und Kaiser.' Lucius: 'Du kümmerst dich um nichts als um schöne Mädchen. Du erwartest immer die Briefe deiner Cornelia.' Marcus: 'Nimm dich in Acht Elender und schweige über meine Cornelia! Du bist voll von schlechtem Neid, weil ich ein schöner Junge bin, weil das schöne Mädchen mich liebt. Aber erzähle du, Titus: Was hat euer Alexander im Sinn?' Titus: 'Das ist nicht unser Alexander, ebensowenig wie deiner - aber heute versucht er den Ozean zu befahren.' Marcus: 'Den Ozean! Fürchtet er nicht den Zorn von Dio... ehem, der Götter und Göttinnen?' Lucius: 'Hör die Worte des Lehrers: Alexander versucht mit wenigen Männern den Ozean zu befahren, weil er ruhmsüchtig ist. Ihr aber, ihr Jungen, seit die Ratgeber des Königs, eures Freundes.' Gaius: 'Wir können den König an die Gefahren des großen Ozeans erinnern. Er ist voller wilder Tiere.' Titus: 'Wir lesen in den Büchern gelehrter Männer nichts über Länder, die im Ozean gelegen sind.' Lucius: 'So kann der König weder Städte noch Äcker einnehmen.' Gaius: 'Und er ist schon Herr eines so großen Gebietes, so großer Völker.' Marcus: 'Nun ist guter Rat teuer, meine Freunde: Nun kann ich sicher den Alexander ermahnen.'
Lektion 9
'... ich ging durch die Subura und suchte Afra überall, denn Afra ist immer in der Subura. Vieviel Geschrei hörte ich dort, wieviele Menschen sah ich dort. Eben betrat ich die Geschäfte der Kaufleute eben stand ich bei den Schmieden, eben las ich vor den Läden die Preise, denn ich kann schon lesen, wie du weißt. Da hörte ich plötzlich die Stimme des Gallus, meines Freundes. Er fragte nämlich die Leute, weil er nach seinem Herren suchte - und dabei ist der Herr nie in der Subura gewesen. Ich habe Gallus mit großer Freude begrüßt. Dann gingen wir beide durch die Straßen und Gassen und suchten, ich Afra, Gallus den Herren.' 'Erzähle schnell!' sagt Marcus: 'Hat Afra nicht meine Briefe?' 'Sie hat sie, ich habe meinen Auftrag gut ausgeführt. Dann habe ich mich beeilt sofort zu dir zurückzukehren.' 'Du hast dich nicht so sehr beeilt, denn ich habe dich viele Stunden lang erwartet. Seit nicht du und Gallus in der Kneipe gewesen?' 'Sind wir nicht, denn Gallus hat mich verlassen, weil er den Zorn des Herrn fürchtete. Daher war ich allein in der Subura. Aber höre: Eben ging ich durch Argiletum, durch eine finstere Gasse, als ich plötzlich großes Geschrei hörte: Wohin du Schuft? Überall habe ich dich gesucht. Und schon hielt mich ein starker Mann fest. Ich habe mich aber sehr gefürchtet, denn in Argiletum sind schlechte Menschen. Sie haben schon viele arme Sklaven festgehalten und auf die Äcker entführt ...' 'Du bist aber entkommen, wie ich sehe.' 'So ist es, denn die Götter haben meine Gebete erhört. Ein böser Mensch hat mich in einem Gefängnis eingeschlossen; aber nach einigen Stunden bin ich entkommen und geflohen. Bin ich nicht ein Sohn der Glücksgöttin?' 'Vielleicht bist du ein Sohn des Sisyphus.'
Lektion 10
'Höre Marcus, hört Mutter und Domitilla Lucius, der Sohn des Calpurnius Macer hat eine Tragödie geschrieben. Er hat sich in der Tat einen großen Stoff vorgenommen: Über den Hochmut und den Tod des Coriolan liest er heute vor. Du aber Marcus, hast du nicht schon von Coriolan gehört?' 'Ich habe es gehört, Vater, denn ich habe die Bücher des Livius gelesen und bei Diodotus haben wir schon den berühmten Herrscher Coriolan behandelt: Nachdem er die Truppen der Volscer besiegt hatte, feierte er seinen Triumph. Dann lobten alle den Sieger mit fröhlichen Rufen. Aber sobald er den Neid des Volkes und der Tribunen erregte, verließ er die Heimat, unterstützte die Volscer und bereitete einen Krieg vor...' 'Genug Marcus! Du kannst in der Tat gut von Coriolan erzählen. Das habe ich gerade gesehen und ich freue mich. Aber was habt ihr bei Diodotus behandelt? Was habt ihr in den Übungsreden behandelt?' 'Titus beschuldigte Coriolan, weil er die Heimat preisgegeben hatte, weil er mit den Truppen der Volscer Rom umzingelte. Ich habe aber Worte der Mutter erdichtet und unter anderem folgendes gesagt: Du hast die römischen Legionen vertrieben, du hast unsere Soldaten getötet, du ...' 'Ich lobe dich Marcus, denn du hast vieles gelernt und vieles verstanden. Du bist ein guter Sohn auch wenn du keine Tragödien schreibst!' Dann sagt er zu Domitilla und der Mutter: 'Ist unser Marcus nicht gebildet? Freut ihr euch nicht? Seht, heute lacht Marcus, heute ist er nicht traurig!' In der Tat ist Marcus als er die Worte des Vaters hörte fröhlich und sagt: 'Ich freue mich, weil du mich gelobt hast Vater. Ich versuche immer ein guter Sohn zu sein.' Aber still zu sich: 'Du hast meine Bitten erhört Venus und du hast mir geholfen. Schon lobt mich der Vater, schon lacht er. Vielleicht tadelt er meine Liebe nicht mehr, vielleicht auch der Vater Cornelias ...'
Lektion 11
'Ihr Jungen, als Neunzehnjähriger beschaffte sich C. Octavius auf eigenen Beschluss und mit eigenem Vermögen Truppen. Damals drohten dem römischen Volk, dann dem ewigen Rom, dann den Märkten und Tempeln und dem Capitol große Gefahren, denn Brutus und Cassius - aber was sehe ich? Titus hört meine Worte nicht. Titus will mit seinen Freunden viel erzählen. Los Titus, sag mir was kannst du uns über Brutus und Cassius erzählen?' Titus überlegt ein wenig dann antwortet er dem Lehrer: 'Brutus und Cassius bereiteten mit einigen anderen dem Diktator Caesar einen Hinterhalt. Aber nachdem sie Caesar ermordet hatten, waren sie fast allen Menschen, Männern und Frauen, verhasst. Daher gingen sie aus Rom fort, zogen sich nach Griechenland zurück und beschafften sich Truppen. Damals war M. Antonius mit dem C. Julius Octavian, dem Erben Caesars, verfeindet. In Italien herrschte Krieg, in Rom ein Aufstand solange bis Octavian den Antonius für sich gewann. Mit Antonius besiegte er Brutus und Cassius und beendete die Kämpfe...' 'Vieles ist dir bekannt Titus', sagt Diodotus 'aber nicht alles. Daher muss ich euch, ihr Jungen weiteres erzählen. Hört ihr aber zu: Marcus Antonius gestand Cleopatra, der ägyptischen Königin einige Provinzen des römischen Reiches zu. In Alexandria lebte er wie ein König mit der Königin. Wiederrum drohtem dem Reich große Gefahren, aber Octavian befreite die Menschen von ihrer Angst und gab den Ländern langwährenden Frieden. Daher erwiesen die Senatoren dem Octavian viele Ehren: Sie nannten ihn Vater des Vaterlandes und den Erhabenen...' '...Und sie haben den Altar des Augustusfriedens geweiht!' 'Was? Wessen Stimme habe ich gehört? Wer darf zwischen den Worten des Lehrers rufen? Titus, du freust dich so sehr? Du versuchst uns zu stören? Nimm dich in Acht! Aber weil du eben viel über den Kaiser Augustus erzählt hast, bleibt deine Kühnheit nun ungestraft.'
Lektion 12
Dem Kaiser Augustus, der dem römischen Volk nach vielen Kriegen Frieden gab, war das Glück nicht immer und überall hold. Von den Frauen, die er heiratete hatte er keinen Sohn, obwohl er nichts sehnlicher wünschte. Auch die Enkel, die er sehr liebte, verlor er beide, Gaius Caesar in Asien, Lucius Caesar in Marseille. Dann adoptierte er Agrippa Postumus und Tiberius. Von denen verstieß er bald Agrippa, dessen Sitten rauh waren. Diesen brachte er nachher auf eine kleine Insel, auf der er ein ärmliches Leben verbrachte. Augustus hatte eine Tochter, die er mit großer Sorgfalt erzog: Julia. Diese gab er dem ersten Sohn seiner Schwester als dieser verstarb, seinem Freund Marcus Agrippa zur Frau. Mit diesem lebte Julia einige Jahre und gebar zwei Töchter und drei Söhne - Gaius Caesar, Lucius Caesar und Agrippa Postumus, von denen wir schon gesprochen haben. Nachdem auch Marcus Agrippa verstorben war gab Augustus Julia dem Tiberius zur Frau, obwohl der sie nicht liebte. Bald verließ Tiberius sie und suchte die Insel Rhodos auf. Danach führte Julia ein Leben in Freuden mit ihren Freunden, denn nun war sie frei. Augustus aber gefielen ihre Sitten nicht daher verschaffte er auch sie auf eine kleine Insel. Obwohl ihn das römische Volk und die Senatoren immer wieder für sie baten, gab er ihr keine Nachsicht und wenn er über sie und seine Tochter Julia erzählte, pflegte er sie als seine Krebsgeschwüre zu bezeichnen.
Lektion 13
'Seht die Ara Pacis', sagt Diodotus 'das berühmte Werk, das gelobte Werk, das von Augustus erbaute Werk. Hier sehen wir den Kaiser Augustus und seinen Freund Agrippa, dort Julia, die vom Vater mit Agrippa und später mit Tiberius verheiratet wurde - diese Julia, über deren Schicksal ich schon erzählt habe. Oh wie glücklich war sie als sie von Tiberius, dem ungeliebten Mann, verlassen war, wie unglücklich, als sie vom gekränkten Vater auf eine kleine Insel geschafft worden war, weg von Italien! Seht! Hier sind Gaius und Lucius Caesar, die von Agrippa gezeugten Jungen. Da ist Tiberius, der Herrscher, der von vielen getadelt wurde, von wenigen gelobt! - Aus der Anzahl der Götter sehen wir Mutter Erde, die den Menschen alles Gute tut. Da sind auch die Söhne von Mars und Rea Silvia, die der König Amulius, ein böser Mensch, an einem entlegenen Ort aussetzte. Die ausgesetzten Jungen fand eine Wölfin, von der sind sie gerettet und eine Zeit lang ernährt worden - aber seht! Schon nähert sich Faustulus. Faustulus, der die von der Wölfin geretteten und ernährten Jungen mit sich nahm und aufzog, war ein Hirte. Von ihm erhielten die Jungen die Namen Romulus und Remus. Nachdem sie lange unter den Hirten gelebt hatten, wurden sie durch Zufall zu ihrem Großvater geführt. Er war Numitor, der Vater der Rea Silvia, der von dem Bruder Amulius aus dem Reich verstoßen war. Oh welch großes Verbrechen, welch große Ungerechtigkeit! Die Brüder aber, als sie vom Großvater die Verbrechen des Amulius hörten, suchten sofort mit einer großen Schar von Hirten die nahegelegene Stadt Alba Longa auf. Dort wurde der König Amulius von ihnen getötet und das Reich dem Numitor zurückgegeben. Zu dieser Zeit beschlossen Romulus und Remus, an jenen Orten wo sie ausgesetzt und erzogen worden waren eine Stadt zu gründen. Aufgrund der Vogelschau wurde dem Romulus die Herrschaft übergeben. Dieser tötete den Bruder, nachdem er von Remus ausgelacht und gereizt worden war. Die gerade gegründete Stadt benannte er nach seinem Namen Rom.'
Lektion 14
Troja war eine starke, in Asien gelegene Stadt; diese Stadt ist in alten Zeiten lange von griechischen Männern belagert worden. Denn Paris, der Sohn des Königs Priamus hatte Helena, die Frau des Königs Menelaus aus Griechenland übers Meer in sein Heimatland weggeführt. Vergeblich hatten die Anführer der Griechen die Auslieferung verlangt: Die Trojaner hatten ihnen die Frau immer wieder verweigert. Deshalb kämpften die Griechen mit den Trojanern zehn Jahre lang mit höchsten Kräften, solange bis Troja mit seinen Mauern und Türmen durch List, nicht durch Gewalt erobert worden war. Dann ist Aeneas mit einigen Gefährten entkommen und nach Italien aufgebrochen, weil er von den Göttern selbst gewarnt und gerettet worden war. Denn die Göttin Venus, die Mutter des Aeneas, warnte ihren Sohn so: 'Durch den Willen von Jupiter selbst ist den Trojanern in Italien eine neue Heimat bestimmt!' Aeneas aber ist durch weidrige Winde über die Meere in die Region Afrikas getrieben worden, in welcher gerade von der Königin Dido Karthago gegründet worden war. Auch Dido hatte ihr Vaterland verlassen, weil ihr Gatte Sychaeus vom eigenen geldgierigen Bruder getötet worden war. Dann war auch Dido in höchster Gefahr. Denn ihr selbst waren Hinterhalte bereitet worden. Deshalb hatte sie die Flucht ergriffen und ein neues Vaterland gesucht. Aeneas hatte Karthago kaum betreten, als Dido sich in diesen schönen und tapferen Mann verliebte. Auch Aeneas selbst liebte die Königin und weilte lange bei ihr.
Lektion 15
... schon stehen die Tore Trojas offen, schon können die Menschen das verlassene Lager der Griechen sehen. Besonders aber staunen sie über ein hölzernes Pferd: Die einen halten es für eine Opfergabe, andere meinen durch Angst bewegt, das verdächtige Ding ins Meer zu werfen. Sieh da! Mit vielen Gefährten eilt der Priester Laocoon herbei und ruft schon von weitem: 'Oh ihr Elenden! Glaubt ihr denn, daß die Geschenke der Griechen keine Listen beinhalten? Wisst ihr etwa nicht, daß Odysseus die anderen Griechen an Klugheit übertrifft? Steht etwa nicht fest, daß er immer mit List und Betrug und Hinterhälten kämpft? Ich glaube, daß in diesem Pferd Soldaten verborgen sind, ich fürchte die Griechen, auch wenn sie Geschenke machen!' Während Laocoon die Menschenmenge so mahnt, während er sagt, daß er die Hinterhälte der Griechen fürchtet, schleppen einige Schäfer mit großem Geschrei einen Mann vor den König, den sie eben gefunden hatten. Er gibt zu, ein Grieche zu sein, er erzählt, daß Odysseus ihm einen Hinterhalt bereitet habe, er aber durch Flucht sein Leben gerettet habe und sich im Wald versteckt habe. Daher sagt der König Priamus, von Mitleid bewegt: 'Ich glaube auch, daß dir von Odysseus Hinterhälte bereitet worden sind. Es scheint, daß du in Gefahr gewesen bist. Nun aber erzähle uns über das Pferd. Sofort bekräftigt der elende Mensch, daß die Griechen durch Orakel ermahnt dieses Pferd der Göttin Minerva errichtet hätten. Schon glaubten viele Trojaner seinen Worten, schon versuchten sie, das Pferd mit vereinten Kräften in die Stadt zu ziehen, als plötzlich zwei Schlangen erschienen, die von Minerva geschickt worden waren und Laocoon angriffen, der mit seinen Söhnen am Altar stand. Wir ergriffen die Flucht, Laocoon aber und seine Söhne wurden von den Schlangen erdrückt. Sofort ruft das Volk, daß der Priester von den Göttern selbst bestraft worden sei und beeilt sich, die Mauern einzureißen.
Lektion 16
Vergil überliefert uns, daß Dido, nachdem sie von Aeneas verlassen war, sich selbst den Tod gegeben hat, daß Aeneas aber mit Schiffen nach Italien gekommen ist. Dort stieg er mit der Seherin Sibylle in die Unterwelt und bat im Gefilde der Seligen seinen Vater um das Schicksal seines Volkes. Der nahm den mit höchster Freude begrüßten Sohn mit sich und sagte: 'Nun werde ich dir diejenigen Seelen zeigen, die der Gott zu ihrer Zeit zum Licht rufen wird und ich werde dich dein Schicksal lehren. Du wirst jene Könige sehen, die Alba Longa regieren werden, die Burgen auf den Bergen errichten werden. Nomentus und Gabii und die Stadt Fidenae. Diese werden dann Namen sein, noch sind die Länder ohne Namen. Schon habe ich dir Alles preisgegeben, du aber wirst hören und erstaunt sein, aber siehe: Da kommt jener Romulus, der Rom gründen wird und mit seinem Namen nennen wird, der wird die Stadt mit Mauern umgeben, der wird der erste der römischen Könige sein - und hier ist jener Augustus, der Ägypten besiegen und die Grenzen des Reiches ausdehnen wird und zur höchsten Freude der Völker dem Erdkreis Frieden geben wird. Möchtest du nicht Traquinius sehen, den stolzen König und Brutus, der Traquinius aus der Stadt treiben wird und in der freien Stadt erster Konsul werden wird? Möchtest du nicht jenen Scipio sehen, der über Hannibal den Triumph erringen wird und jenen großen Cato und die anderen berühmten Consuln und Führer und Kaiser? Du nämlich Aeneas wirst Begründer eines neuen Volkes werden, diesem Volk, dem Volk der Römer, werden andere Völker gehorchen. Die Reiche der Römer werden gerecht sein und den Völkern Frieden und Sitten geben. Die Besiegten werden geschont, Hochmütige aber bezwungen.'
Lektion 17
Jener Traquinius, der den Beinamen Superbus hatte, belagerte lange Zeit Gabii, eine nahegelegene Stadt. Diese konnte er weder mit Gewalt, noch durch Belagerung einnehmen, er setzte List und Betrug ein. Er selbst zieht sich nämlich nach Rom zurück, legt Grundsteine der Tempel und gibt vor mit öffentlichen Ämtern in Anspruch genommen zu sein. Aber nach vorheriger Absprache flieht dessen Sohn Sextus nach Gabii und dort sagt er, daß die Grausamkeit seines Vaters die Ursache seiner Flucht sei. 'Zu euch, ihr gabinischen Männer, fliehe ich', sagt er 'bei euch möchte ich bleiben, weil ich keine andere Zuflucht habe, weil ich nirgens vor dem Vater sicher bin, wenn nicht bei den Feinden. Dieser nämlich, vor dessen Hinterhälten ich gerade geflohen bin, wird mich töten, wenn er kann.' Die Gabiner nehmen den Königssohn fröhlich auf und ziehen ihn zu öffentlichen Ämtern heran, weil sie seine Klugheit und seinen Mut kannten machen sie ihn zum Feldherren. Schon glaubten die gabischen Soldaten, daß Sextus ihnen als Führer von den Göttern geschenkt war, weil sie die Römer angriffen, Siege errangen, Dörfer und Äcker der Römer verwüsteten. Dieser aber, nachdem er sah, daß er bei den Gabiern alles konnte, sandte im Geheimen einen Boten zum Vater und fragte, was er tun solle. Traquinius antwortete dem Boten nichts, sondern spazierte mit ihm durch den Garten und schlug die höchsten Mohnstauden mit dem Schwert nieder. Als dieses dem Sextus berichtet wurde, wusste er sofort die Beschlüsse des Vaters und beschuldigte die einen Führer der Stadt beim Volk wegen Hochverrates, andere trieb der aus der Stadt, andere tötete er heimlich, solange bis er die von Hilfe beraubte Stadt dem Vater kampflos übergeben konnte.
Lektion 18
Mit scharfen Worten verhandelten die Tribunen mit den Patriziern und einer von ihnen, C. Terentilius Arsa, sagte: 'Schnelle Hilfe ist notwendig, denn wir werden der Zwietracht der Patrizier und Plebejer kein Ende bereiten, wenn nicht mit niedergeschriebenen Gesetzen. Was, wenn das Volk, durch ungerechte und grausame Richter erzürnt, wiederum die Stadt verlässt? Was, wenn es nicht mehr den Worten eines Mannes glaubt? Ich nenne jenen Menenius Agrippa, der die Herzen der Menschen mit einer Geschichte bewegte. In Kürze werden schnelle Reiter der Feinde kommen und die Stadt verwüsten, die von einem großen Teil des Volkes verlassen ist. Schon rufen die Führer der Feinde bei allen Völkern Etruriens, daß auch große Reiche sterblich sind. Sie sehen nämlich, daß uns zwei ungeheure drohen, Zwist und Zwietracht, die schon viele und große Städte vernichtet haben. Daher nehmt euch in Acht ihr Patrizier! Gesteht dem Volk geschriebene Gesetze zu, die allen Bürgern nützlich sein werden.' Durch diese Worte bewegt berieten die Patrizier über das Wohl der Gemeinschaft und gestanden die Gesetze zu. Nachdem man sich unter den Patriziern und Tribunen über die Gesetze geeinigt hat, wurden sofort drei Gesandte nach Griechenland geschickt. Dort beschrieben sie jene berühmten Gesetze des Solon und die Rechte anderer griechischer Bürgerschaften. Vier oder fünf Monate später kehrten die Gesandten mit den griechischen Gesetzen zurück. Diese berichtigten zehn weise Männer und, nachdem das Werk fertiggestellt war, errichteten sie unter der ungeheuren Anteilnahme der Menschen zehn Tafeln auf dem Marktplatz. Im folgenden Jahr wurden jenen zehn Tafeln zwei neue hinzugefügt. Aus diesem Grunde pflegten die Römer diese Gesetze 'Zwölftafeln' zu nennen, gewissermaßen die Grundlage allen öffentlichen und privaten Rechts.
Lektion 19
Bei Cannae ist von Hannibal, dem Führer der Karthager, nahezu das gesammte römische Heer zerstört worden und ein ebensogroßer Anteil der Bürger der Verbündeten. Unter den Getöteten waren sowohl der eine Consul als auch Quaestoren der Consuln und viele Militärtribunen. Darüberhinaus ein großer Anteil des Senates. In diesem Kampf sind dreitausend Fußsoldaten und tausendfünfhundert Reiter gefangen worden. Aus den römischen Lagern sind bis zu viertausend Menschen und wenige Reiter entronnen, die noch genug Kraft und Mut hatten. Aber nach Rom ist gemeldet worden, daß niemand der Bürger, niemand der Bundesgenossen aus der Schlacht entkommen war, sondern in dem Gemetzel das Heer mit den Führern niedergeschlagen wurde und alle Truppen vernichtet wurden. Niemals ist innerhalb der römischen Stadtmauern solch große Angst und Aufruhr gewesen, niemals ein solches Geschrei der Frauen. Dann riefen aus den Reihen der Beamten die Praetoren Publius Furius Philus und Manius Pomponius den Senat in die Curie Hostilia. Lange fanden die Patrizier, lange die Beamten keinen Beschluss und keine Hilfe und hielten für sicher, daß Hannibal nach den Niederlagen der Heere der Römer schon einen Angriff auf Rom plante. In dieser gefährlichen Lage stärkte Quintus Fabius Maximus, der große Weisheit und große Standhaftigkeit besaß die Herzen der Patrizier und sagte unter anderem: 'Niemand hat über diese Niederlage schon Sicheres gehört. Wir wissen aber, daß das Übel oft durch Gerüchte verstärkt wird. Ich glaube, daß ein Teil des Heeres entkommen ist und aus der so großen Menge der Soldaten einige überlebt haben. Also beseitigt die Angst in der Stadt, haltet die Frauen aus der Öffentlichkeit fern, schafft Ruhe in der Stadt, stellt Wächter an die Tore, bedenkt, daß die Menschen keine Rettung erhoffen, wenn nicht Stadt und Mauern unverletzt bleiben!'
Lektion 20
'Schau, schon sehe ich den ersten Heereszug!' 'Schon tönen die Tropeten, schon die Gesänge der Soldaten!' 'Toll, was die Soldaten tragen, welche Bilder von Städten, Orten und Flüssen?' 'Dies ist Karthago selbst, aber der Name jener Stadt ist Utika. Und welchen Berg sehe ich hier?' 'Diesen Berg nennen die Sizilier Ätna...' 'Schau, Scipio selbst ist dabei!' 'Africanus, Africanus!' 'Was rufen die Leute? Mit welchem Namen rufen sie Scipio?' 'Weißt du etwa nicht, daß der Sieger im großen Krieg von den Patriziern Africanus genannt wird? Wir alle verdanken diesem Mann unser Heil und die Freiheit. Durch seine Tüchtigkeit sind die Punier besiegt worden...' 'Hoch Africanus! Du hast Rom aus einer höchst gefährlichen Lage befreit! Du bist Glanz und Schmuck des römischen Volkes...' 'Schweig und schau! Sind dies nicht die Elefanten, die wilden Tiere?' 'Durch die starken Körper dieser wilden Tiere sind unsere Soldaten sicherlich so sehr erschreckt worden...' 'Siehst du nicht dieses Gold, siehst du nicht diese Menge Silber? Das ist der Lohn des Krieges! In der Tat hatte Karthago Reichtum im Überfluss...' 'Und welche besiegten Menschen sehe ich hinter dem Wagen des Herrschers?' 'Dies sind adlige Gefangene - aber deren Schicksal wird elend sein.
Lektion 21
Chloe: 'Hallo, Delia, was machst du? Warum bist du so traurig? Warum weinst du?' Delia: (schweigt) Chloe: 'Bist du nicht Delia, die neue Sklavin der Atia?' Delia: 'In Rom werde ich nur Delia genannt.' Chloe: 'Mit welchem Namen wirst du tatsächlich gerufen und woher kommst du?' Delia: 'Ich heiße Melissa und habe in Assos gewohnt. So heißt eine kleine Stadt in Asien. Von dort segelte ich mit einigen Begleitern zur Insel Pyrrha, als wir plötzlich von Piraten angegriffen werden. Die Seeleute beginnen den Kampf, aber sie werden überwältigt. Einige werden getötet. Auch ich werde mit anderen gefangen genommen und nach Delos entführt...' Chloe: 'Daher wirst du hier Delia genannt. In Delos pflegen viele Sklaven verkauft zu werden.' Delia: 'Nun bin ich Sklavin der Atia. Sie ist eine rauhe und harte Herrin. Oft werden wir von ihr rauh und scharf getadelt und manchmal lässt sie uns strafen und schlagen. Chloe: 'Und warum werdet ihr geschlagen?' Delia: 'Eben wurde Psecas geschlagen und gestraft, weil sie das Haar der Herrin schlecht geordnet hatte. Sie schrie elendig, ich aber bin sehr erschreckt entflohen. Nun fürchte ich sehr den Zorn der Herrin, denn sicher werde auch ich getadelt, bestraft und heftig geschlagen.' Chloe: 'Wenn du mir gehorchst, wirst du weder getadelt noch bestraft: Bitte um die Nachsicht deines Herrn! Er ist nämlich mild und geht niemals grausam gegen seine Sklaven vor, weil er von ihnen geliebt werden möchte, nicht gefürchtet. Außerdem gefallen ihm selbst nicht die freilich schändlichen Sitten seiner Frau. Neulich wurden die Sänftenträger von ihr gestraft - sie sagte nämlich, daß sie zu spät gekommen sein - , als plötzlich der Herr kam und sie tapfer verteidigte.' Delia: 'In der Tat ist der Herr mutig, wenn er den Zorn Atias nicht fürchtet...'
Lektion 22
Die Mutter grüßt C. Gracchus. Um dieses bemühe dich, damit du unsere Feinde bezwingst. Du nämlich sagst, es sei schön sie zu strafen. Aber hüte dich, daß du die Bürgerschaft nicht verwirrst! Hüte dich, daß du nicht von Hass und Zorn bewegt wirst, nicht durch Verstand! Daher sollen die Feinde leben und gesund sein! Sie sollen nicht mit großem Schaden des römischen Volkes bestraft werden! Wir wollen zulassen, daß sie sich an ihren Verbrechen erfreuen! Von den Göttern selbst sollen sie bestraft werden. Du aber glaube deiner Mutter, daß niemand außer denen, die deinen Bruder getötet haben, mir solch große Mühe bereitet hat wie du! Dir ziemt sich aber dafür zu zu sorgen, daß ich möglichst wenig Besorgnis im Alter habe, daß mir das, was du zu tun beabsichtigst, gefällt, daß du für Unrecht hältst, etwas gegen meine Ansicht zu tun. Siehst du etwa nicht, was für ein kleiner Teil des Lebens mir verbleibt? Kann dich nicht einmal ein so kleiner Zeitraum dazu bewegen, daß du mir gehorchst und ruhig bist? So sollst du leben, daß auch ich sorglos sein kann, daß ich nicht immer beunruhigt werde! Weißt du etwa nicht, was für ein Mann dein Bruder Tiberius Gracchus gewesen wäre, was er zu erreichen gesucht hätte, wie schändlich er getötet ist? Du sollst mich nicht kinderlos gemachst haben, nicht alles verwirrt haben. Wenn du auf keine Weise bewegt werden wirst, mögest du der Begierde gehorchen und mögest das Tribunat erstreben, wenn ich tot sein werde. Dann sollst du endlich tun, was du verlangst weil ich es nicht mehr merken werde. Dennoch möge Jupiter weder zulassen, daß du hart bleibst, noch daß dir solch großer Wahnsinn ins Herz komme. Wenn du hart bleibst, fürchte ich, daß du nicht in dein ganzes Leben soviel Mühe steckst, dass du dir zu keiner Zeit gefallen kannst. Du wirst nämlich sehr leiden, weil du durch deine Schuld unglücklich bist. Leb wohl!
Lektion 23
Während Marcus Cato bei seinem Onkel Marcus Drusus lebte, damit er erzogen würde, kamen zu ihm, weil er ein Volkstribun war, Gesandte der Latiner, um die römische Bürgerschaft zu erreichen. Von Quintus Poppedius, dem Führer Latiums, aber Gast des Drusus, gefragt, ob er ihm bei seinem Onkel helfen würde, lehnte er mit fester Miene ab. Als er dann immer wieder dringend gebeten hatte, nahm ihn Poppedius in einen hohen Teil des Hauses und sagte: 'Ich werde dich sofort hinunterwerfen, wenn du nicht...' Nicht einmal so konnte der Junge bewegt werden, daß er den Latinern gehorchte. Darauf sagte Poppedius: 'Wir sollen den Göttern danken, daß dieser Junge so klein ist, denn wenn er schon Senator wäre und gegen uns spräche, wäre es uns nicht einmal möglich, auf das Bürgerrecht zu hoffen.' Später, als er in der Toga Praetexta zu Sulla gekommen war, um ihn zu begrüßen und im Atrium die Köpfe der Geächteten gesehen hatte, fragte Marcus Cato, von dem grausamen Anblick geschockt, seinen Erzieher, warum niemand den so grausamen Tyrannen töte. Und als jener geantwortet hatte, daß den Menschen nicht der Wille, sondern eine Gelegenheit fehle, bat er inständig, daß ein Schwert gegeben würde. 'Ich kann ihn mühelos umbringen', sagte er, 'weil ich gewohnt bin, mich auf sein Bett zu setzen.' Als der Erzieher dies gehört hatte, erkannte er die feste Gesinnung des Jungen und entsetzte sich so vor dem Plan, daß er ihn später niemals zu Sulla führte, wenn er ihn nicht gründlich durchsucht hatte. Vielleicht wäre jener aber von dem Jungen getötet worden, wenn diesem ein Schwert gegeben worden wäre. Aber selbst jener Marius, Sullas Feind und Gegenspieler hätte sicherlich vor dem Plan zurückgeschreckt und hätte über seine Flucht, nicht über den Mord an Sulla nachgedacht.
Lektion 24
Caesar führte sein Heer niemals durch gefährliche Wege, ehe er die natürlichen Gelegenheiten erkundet hatte. Denn das Wohl seiner Soldaten lag ihm immer sehr am Herzen. Aber, durch seine Begierde nach Ruhm veranlasst, berücksichtigte er sein eigenes Wohl zu wenig. Als ihm berichtet worden war, daß ein gewisses Lager in Germanien belagert wurde, kam er seinen Leuten durch die feindlichen Wachposten mit gallischem Aussehen zur Hilfe. Von Brundisium aus erreichte er mit einigen Gefährten durch die Flotten der Feinde im Winter Durachium. Nachdem er dort lange Zeit vergeblich auf seine Truppen, welche er in Italien zurückgelassen hatte, wartete, stieg er selbst alleine heimlich auf ein kleines Schiff. Als gewaltige Fluten das Schiff bedrängten, erinnerte er die Seemänner, die sehr erschreckt den Tod erwarteten, so: 'Caesar segelt mit euch und Fortuna ist mit Caesar!' Nicht einmal durch Aberglaube und durch eine gewisse Furcht vor Vorzeichen ließ er sich jemals abschrecken. Als er sich an der Küste Afrikas fallen ließ, sagte er: 'Ich halte dich fest, Afrika!' Als er nach der Schlacht bei Phasalos mit einem kleinen Frachtschiff den Hellespont überquerte, floh er nicht vor einem gewissen L. Cassius, der ihm mit zehn feindlichen Schiffen entgegen kahm, sondern ermahnte, daß er sich ergeben solle und nahm den Bittenden bei sich auf. So viel Kühnheit fanden alle bewundernswehrt. Bei Alexandrien war er während einer gewissen Schlacht ins Meer gestoßen worden und entkam den Feinden schwimmend und zog seinen Feldherrenmantel an den Zähnen mit sich, daß er nicht für sie zur Beute würde. Höchstes Lob wurde ihm auch zuteil, weil er dies alles mit unglaublicher Schnelligkeit erledigte: Als er hörte, daß Pharnax, der König von Pontus, in Asien die Macht anstrebte und schon gewisse Gebiete besetzt hätte, führte er drei Legionen gegen ihn und besiegte seine Truppen in einer Schlacht und entkam. Diesen Sieg meldete er einem gewissen Freund mit diesen Worten: 'Ich kam, sah und siegte!'
Lektion 25
Licinia: 'Weißt du, was für ein Tag heute ist, Sextus?' Sextus: 'Die Iden des März, was fragst du?' Licinia: 'Weil heute das Fest der Anna Perenna ist, nicht fern von den Ufern des Tiber.' Sextus: 'Ich sorge mich nicht um solche Festtage, die nur das Volk erfreuen.' Licinia: 'Bei dem Glauben an die Götter, sind wir selbst etwa keine Plebejer?' Sextus: 'Sind wir, aber ich glaube, daß wir uns an anderen Ereignissen erfreuen als ein großer Teil des Volkes.' Licinia: 'Ich weiß, daß du dich immer an die ernsten Sachen erinnerst aber manchmal, wie Horaz sagt, ist 'Ausflippen' angenehm.' Sextus: 'Ich kenne jene Aussage des Horaz, aber ich hasse die Menschenmenge und die Unruhe dieser Tage.' Licinia: 'Warum hasst du die Menschenmenge? Überall wirst du fröhliche Gesichter sehen, denn die Menschen wollen keine andere Sache machen, als sich freuen; sie singen Lieder, die sie im Theater gelernt haben.' Sextus: '...und sie trinken heftig. Gehört es sich etwa für eine Ehefrau zu trinken? Eine so schändliche Sache bleibe von dir fern! Du sollst dich erinnern, daß auch deine Mutter den Wein immer gehasst hat.' Licinia: 'Dennoch wünsche ich zum Tiber zu gehen. Geh mit mir, Sextus! Wenn du mit mir gehst! Wenn du mit mir gehst...' Sextus: 'Ich werde mitgehen, damit ich nicht allzu sehr gequält werde - aber höre: Trinke nicht! Nicht einmal ein wenig Wein!' Licinia: 'Ich werde mich gänzlich vom Wein fernhalten. Lass uns schnell gehen!' (Ein wenig später sieht Sextus Titus Clodius mit seiner Ehefrau und fragt Sextus: 'Hallo, wohin geht ihr?' Titus: 'Zum Tiber, Sextus, wohin sie alle gehen; schon Vater, wie du weißt, ging jedes Jahr dort hin, obwohl er Aufruhe hasste, jetzt gehen wir hin und zu anderer Zeit werden unsere Söhne gehen.' Sextus: 'Auch ich gehe gerne dorthin, manchmal nämlich ist es schön auszuflippen.' L: 'Schau mein Sextus, der eben kaum bewegt werden konnte, daß er mit mir ging!'
Lektion 26
Nachdem Herkules entfernte Gebiete der Erde besucht hatte und große Gefahren auf sich genommen hatte, kam er auch in die Gegend, wo später Rom gegründet wurde. Dort lebte der Arcarde Euander, der von Griechenland nach Italien übergesiedelt war. Als er von ihm gerne unter seinem Dach aufgenommen worden war, erzählte Herkules ungefähr dieses: 'Ich habe schon viele, lange und gefährliche Wege zurückgelegt. Aber kein Weg war länger oder gefährlicher, als dieser, von dem ich gerade zurückgekehrt bin. Mit vielen grausamen und schrecklichen Feinden habe ich schon gekämpft. Aber keiner von ihnen war furchtbarer und grausamer als jener gewaltiger Geryon, dessen Rinder ich geraubt habe. Er ist nämlich um vieles größer gewesen, als ein hoher Baum, er hat drei Leiber und drei Köpfe gehabt und sein Hund war wilder als ein wilder Löwe und lief schneller als der Wind.' Während Herkules so erzählt, kam aus einer nahegelegenen Höhle Cacus heraus, ein sehr schreckliches Ungeheuer, dessen Vater Vulcanus gewesen ist. Er konnte Feuer speien und freute sich über den sehr schändlichen Tod der Menschen. Als dieser die wunderschönen Rinder des Herkules ohne Wächter sah, zog er einige von ihnen so schnell er konnte am Schwanz in seine Höhle, damit der Herr, wenn er die verlorenen Rinder suchen würde, meinte, daß sie hinausgehen, nicht hineingehen. Dennoch täuschte er nicht Herkules, jenen sehr tapferen Mann. Als dieser das klägliche Brüllen eines Rindes hörte, ergriff er die Waffen mit der Hand und griff den verschlossenen Eingang der Höhle an, aber vergebens! Daher schob er den riesengroßen Fels mit ziemlich starken Händen bei Seite, weil er (der Fels) sein (des Cacus) Dach war, damit die aufgedeckte Höhle des Cacus offen stand. Dann kämpfte er auf das heftigste mit ihm und zog den riesigen Körper des Besiegten an den Füßen ins Licht. An diesem Ort aber, wo Herkules seinem Vater Jupiter geopfert hatte, ist später ein Altar errichtet worden, der immer 'Der Größte' genannt wurde und immer der Größte war.
Lektion 27
Jupiter, Vater von Menschen und Göttern, hat einstmals dem Peleus, einem sehr tapferen Mann, die Göttin Thetis zur Frau gegeben. Daher hat er alle Götter und alle Göttinnen auf den Olymp eingeladen, außer Discordia. Denn er glaubte, daß sie alles stören und durcheinanderbringen würde. Als diese dennoch anwesend war, wurde sie von den Wächtern abgehalten den Speiseraum zu betreten. Daher warf sie, vom Zorn bewegt, von der Tür aus einen goldenen Apfel in die Mitte und sagte: 'Diesen Apfel wird die schönste der Göttinnen empfangen.' Sofort fing Juno den Apfel, aber sowohl Minerva, als auch Venus kam herbei und jede für sich beanspruchte den Preis für die Schönheit. Als jene drei Göttinnen heftig mit Worten stritten, befahl Jupiter, damit er der Zwietracht ein Ende bereiten werde, dem Merkur, dem Götterboten, daß er sie zu Paris, dem Sohn des Königs Priamus, führte, damit über diese Sache entschieden würde. Ihm sagte Juno, die Königin der Götter: 'Gib mir diesen Apfel, Jüngling, und ich werde dich zum mächtigsten aller Menschen machen. Sei gewiss, daß du alle Völker regieren wirst und Kräfte im Überfluss haben wirst!' Dann versprach Minerva, die Göttin der Weisheit und der schönen Künste dem Paris, daß er zu seinem Wohle der Klügste von allen sein werde. Schließlich versprach Venus, die Göttin, die Liebe vermittelt, daß ihm die Schönste von allen Frauen des gesamten Erdkreises gegeben werde. Paris überlegte ein wenig, dann aber verschmähte er die Gaben der Juno und der Minerva und gab Venus den Apfel, von dieser unterstützt segelte er nach Sparta, damit er entweder mit Gewalt oder mit List die Frau des Königs Menelaus, jene wunderschöne Helena wegführte. Und in der Tat wurde ihm zuteil, daß er die Königin mit zwei Sklavinnen und gewaltiger Kraft raubte. Aber dieses Unrecht ist der Untergang sowohl seines Heimatlandes, als auch seines Geschlechtes gewesen.
Lektion 28
"0 ihr Götter der Unterwelt; Ich bin nicht zu euch herabgestiegen um euer Reich zu sehen, nicht, um den Zerberus, das entsetzliche Untier, zu fesseln. Grund für mein Kommen ist die Gattin ,die ich eben verlor. Damit ihr sie mir zurückgebt, bin ich als Bittender hier. Wenn sie die Jahre, die ihr zustehen vollendet hat, wird sie euch gehören; wenn sie ihr Leben gelebt hat, wird sie ,ohne sich zu sträuben, dorthin eilen, wohin wir Sterbliche alle streben. lhr übt nämlich die längste Herrschaft über die Menschheit aus. Wenn ihr mir die Gattin zurückgebt, werde ich euch ewig dankbar sein und eure Güte in meinen Liedern stets preisen. Wenn sie mir aber verweigert wird wenn meine Bitten nicht erhört werden, werde ich nicht ans Tageslicht zurückkehren. Freut euch dann am Tod von uns beiden!' Danach rührte Orpheus mit lieblichem Gesang das Herz Proserpinas; auch den König der Toten rührten die Worte des Sängers. Weinend standen die toten Seelen, und weder Tantalus schnappte nach dem entfliehenden Wasser noch wälzte Sisyphus seinen Felsblock,noch quälten die Geier den Tityos, indem sie seine Leber zerfleischten. Damals sah man zum ersten Mal Tränen in den Augen der Furien die über das traurige Geschick des Orpheus Schmerz empfanden! Ihm, der auf solche Weise richt, gab Proserpina die Gattin unter folgender Bedingung: 'Wenn du auf dem Rückweg dich umblickst und Eurydike ansiehst, bevor du noch dieses Reich verlassen hast wirst du sie sogleich verlieren!' Schon schreitet Orpheus davon mit der Gattin, die wegen ihrer Verletzung langsamer geht, schon nähern sie sich dem Rand der Erde, als jener voll heißem Verlangen sich umsieht und sogleich entschwindet Eurydike, seine geliebte Gattin. Als Orpheus zurückkehrte, wies ihn Charon ab und setze ihn kein zweites Mal über. Trotzdem so berichten die Dichter blieb er sieben Nächte dort und weinte und klagte.
Lektion 29
Lange glaubte Ödipus - so hatte Periboia , die Gattin des Polybos , das Findelkind genannt -, er sei der Sohn des Königs. Eines Tages aber beschimpfte ihn einer von den Gleichaltrigen, der auf seine Stärke neidisch war, als 'Bastard' - und die anderen lachten. Sogleich befragte Ödipus Penboia nach seiner Herkunft. Da die Frau nichts Bestimmtes verriet, entschloss er sich, nach Delphi zu gehen, um das Orakel zu befragen. Auf seine Frage erhielt er folgende Antwort: 'Hüte dich davor, deinen Vater zu töten und deine Mutter zu heiraten.' Als Odipus diese Worte vernommen hatte, mied er in seiner Bestürzung Korinth und fuhr mit seinem Wagen nach Theben. In einem Hohlweg kam ihm ein alter Mann entgegen, der auf einem Wagen saß. Als dessen Sklaven riefen, er solle ihrem König den Weg frei machen, zögerte Ödipus ein wenig und siehe! Schon erschlug einer von Ihnen eines seiner Pferde! Wütend, weil das Pferd erschlagen worden war, tötete der junge Mann nicht nur den allzu rabiaten Sklaven sondern auch jenen Alten, ohne zu wissen, wer er war - es war aber Laios, sein eigener Vater! Als die Sonne unterg