Cursus Continuus Ausgabe B, Buch 2, Lektion 1: Kein Wasser für die Göttin!
(1)
Schon war Latona von langer Anstrengung erschöpft, da sie ihre Kinder mit sich trug, nach Lykien gekommen, Wo die glühende Sonne die Felder austrocknete.Vom schrecklichen Durst gequält sah sie zufällig in einem
tiefen Tal einen Teich und Bauern, die Weinruten sammelten.Die Göttin ging zum Wasser hin, aber die Menge der herbeieilenden Bauern verbaten ihr zu trinken.Latona aber mahnte die, die es verbaten, wie folgt:
„Was haltet ihr mich mit lauter Stimme schreiend vom Wasser ab? Das Wasser gehört allen!Warum verweigert ihr also mir, die ich so flehend bitte, das Wasser? Bewegen euch meine Kinder etwa nicht, wie sie ihre Arme ausstrecken?" Und zufällig streckten die Kinder ihre Arme aus. Jene (Bauern) hörten jedoch nicht auf, die Göttin (vom Wasser) fernzuhalten, und sie wühlten das Wasser im Weiher auf, indem sie darin herumsprangen.
(2)
Dann sagte Latona, jene sehr mächtige Göttin, wobei sie die Arme zum Himmel streckte:
„Alle Zeit werdet ihr in diesem Teich leben!" Gleich gehen die Wünsche der Göttin in Erfüllung: Es erfreut sie, dass die frechen Bauern unterm Wasser sind und bald am Ufer sitzend, bald ins Wasser springend machen sie schändliche Sprüche und obwohl sie unter Wasser sind, versuchen sie unter Wasser zu lästern. Allmählich werden sie verwandelt, wobei sie dies tun: Schon ist die Stimme der Rufenden rau, ihre Gesichter werden breiter als vorher, die Hälse blähen sich auf und kurze Zeit später erblickt Latona, dass die im Teich schwimmenden zu Fröschen verwandelt sind.
Cursus Continuus Ausgabe B, Buch 2, Lektion 2: Ein Frevler wider Willen: Ödipus
(1)
Lange hielt Oedipus - so hatte Periboea ,die Frau des Polybos, den gefundenen Jungen genannt - es für sicher,der Sohn des Königs zu sein (dass er der Sohn des König sei). Aber irgendwann einmal rief einer der Altersgenossen,der ihn wegen seiner Tapferkeit und seines Ruhms beneidete ihn als „Bastard“ unter dem Gelächter der Übrigen. Sofort befragte Ödipus Periboea nach seiner Herkunft und seinen Vorfahren. Da seine Mutter ihm nichts preisgab,beschloss der junge Mann Delphi aufzusuchen und das Orakel um Rat zu fragen. Diesem wurde die Antwort gegeben:„Töte nicht deinen Vater und heirate nicht deine Mutter!“ Von diesen Worten gewaltig erschreckt mied Oedipus Korinthund suchte mit Pferden Theben auf In einer engen Straße kam in hm ein (gewisser) alter Mann mit wenigen Sklaven entgegen. Während diese Sklaven riefen: „Gib die Straße für den mächtigen König frei.“ Oedipus zögerte ein wenig, aber schau: Schon hatte einer von ihnen sein Schwert gezogen und schlug sein (Oedipus) zweites Pferd nieder! Der Junge Mann, brennend vor Zorn, ötete nicht nur den recht wilden Sklaven, sondern auch jenen alten Mann - es war sein Vater Lucios selbst!
(2)
Als die Sonne unterging, sah Oedipus nicht weit von den Mauern Thebens ein sonderbares, auf einem Berg sitzendes Ungeheuer: Eine Sphinx, die den Kopf einer Frau und den Körper eines Löwen hatte. Sie pflegte, den Menschen die Theben aufsuchten ein Rätsel zu stellen. Wenn das Rätsel nicht gelöst worden war, tötete sie sie höchst grausam. Die Sphinx sagte, als Ödipus immer noch staunte: „Welches Tier hat am Morgen 4 Füße, später 2 und abends 3?“ „Der Mensch“, antwortete er. Nachdem sie die Stimme gehört hatte, stürzte die Sphinx sich kopfüber vom Felsen herab. Oedipus aber wurde von den Thebanern, nachdem die Stadt von dem Ungeheuer befreit worden war, zum König gemacht und er nahm die Königin zur Gattin - es war seine Mutter Locasta (selbst)! Lange hatte er glücklich gelebt, als plötzlich viele Thebaner von einer sehr schweren Krankheit weggerafft wurden. Als die Seher behaupteten, dass die Bürger, die ein schreckliches Verbrechen begangen hatten, von den Göttern bestraft werden, hat Ödipus beschlossen, den Urheber des Unglücks zu suchen und zu verurteilen. Und in der Tat fand er ihn, nachdem viele Menschen befragt worden waren - Er selbst!
Cursus Continuus Ausgabe B, Buch 2, Lektion 3: Antigone
(1)
Schon zu Lebzeiten des Ödipus hatten dessen SöhneEteokles und Polyneikes niteinander gestritten, wem nach dem Tod des Vaters, die Herrschaft zufallen solle. Nachdem dieser sich, als eine Untaten endeckt waren, des Augenlichts beraubt hatte, übertrug er die Herrschaft seinen Söhnen für jeweils ein Jahr. Dann floh er, geführt von seiner Tochter Antigone, aus Theben. Als ein Jahr vergangen war, forderte Polyneikes die Herrschaft von seinem Bruder Eteokles. Der aber verweigerte sich, den Thron zu räumen. Daher rief Polyneikes Verbündete zusammen , stellte ein grosses Heer auf und zog mit sieben Heerführern nach Theben, um die Stadt mit Gewalt zu nehmen. In dieser Hoffnung getäuscht, maß er sich im Zweikampf mit Eteokles. Nachdem beide Brüder in diesem Kampf gefallen waren, wurde Kreon zum König ernannt. Der ließ Eteokles mit höchsten Ehren bestatten, den Leichnam des Polyneikes aber, weil er seine Heimat verraten hatte, den Vögeln und Hunden vorwerfen. Außerdem stellte er Wachen auf, denn er wollte verhindern, dass ihn jemand heimlich bei Nacht bestatten wage.
(2)
Antigone aber, die nach dem Tod ihres Vaters nach Theben zurückgekehrt war, versuchte, obwohl sie das Gebot des Königs kannte, trotzdem, den Bruder eigenhändig mit Erde zu bedecken. Während sie das tun wollte, wurde sie von Leuten, die die Leiche bewachten, festgenommen und zum König geführt. Als Kreon fragte: "Auf wessen Veranlassung hast du meine Weisungen mißachtet?" sie erwiderte:" Auf niemands Veranlassung; ich muss aber den Geboten der Götter mehr gehorchen als den deinen. "Kaum hatte er diese Worte vernommen, da geriet Kreon in höchsten Zorn und ließ das Mädchen lebendig begraben, ohne das einer seiner Untertanen sich wiedersetzte, ohne daß einer es verhinderte. Haemon allein, der Sohn des Königs, öffnete das Grab und wollte Antigone retten- doch umsonst: Das Mädchen hatte schon selbst seinem Leben ein Ende gemacht. Da es tot war, suchte auch Heamon den Tod, und seine Mutter wurde, als sie vom Schicksal ihres Sohnes hörte, vom Schmerz dahingerafft. Kreon aber bedauerte , nachdem er alle seine Angehörigen durch eigene Schuld verloren hatte, zu spät seinen Starrsinn.
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Cursus Continuus Ausgabe B, Buch 2, Lektion 4: Gehorsam über alles?
(1)
Der Diktator Papirius, von dem das römische Heer gegen die Samniten geführt worden war, ist zufällig nach Rom zurückgerufen worden. Q. Fabius aber, ein nach militärischem Ruhm überaus begieriger junger Mann, hat nachdem er von Spionen gehört hatte, dass die Samniten einen Ansturm der Römer keineswegs erwarten, mit diesen gekämpft. Weil die Feinde mit aller Macht Widerstand geleistet haben und durch den Angriff nicht vertrieben werden konnten, hat Fabius die Reiterei vorrücken lassen. Diese zerstreute die tapfer kämpfenden Feinde. Ein großer Teil von deren Heer ist getötet worden. Über diesen Kampf hat Fabius einen Brief an den Senat, nicht an den Feldherren geschickt. So war nur der Feldherr traurig und zornig währen die übrigen sich über den errungenen Sieg freuten. Deshalb hat er sofort, nachdem der Senat entlassen worden war, das Lager und das Heer aufgesucht. Nachdem das Heer zusammengerufen und Fabius heftig angeklagt worden war, hat er befohlen, dass er entkleidet werde und dass Ruten und Beile bereit gemacht werden. Die Soldaten aber nannten den Feldherrn hart und grausam. Während eines Tumults entfloh Fabius nach Rom. Dort hat er die Behörden aufgesucht; Auch dessen Vater hat um die Hilfe der Beamten gefleht. Und dennoch konnten die Tribunen und übrigen Beamten die Gesinnung des Diktators nicht.
(2)
Dieser hat nämlich, nachdem er in Rom angekommen war, ungefähr folgende Rede gehalten: »Was war für das römische Volk in vielen Fällen von Nutzen, ja vielmehr ihr Heil? Die Zucht der Ahnen! Was verhilft Brutus, dem Urheber der römischen Freiheit, zu höchstem Lob? Dass er gegen seine Söhne, die verschiedene Unruhen stifteten, streng vorging. Auch jenem Manlius brachte nicht größere Ehre als ein hartes Urteil gegen seinen Sohn. Nun aber liegen die abgelehnten und übersehenen Befehle des Feldherrn weder dem Senat noch den Beamten am Herzen.“Schließlich kam das ganze Volk mit seinen Bitten Fabius zu Hilfe und hat den Zorn des
Diktators gebrochen.„Es ist gut, Quiriten.", sagte er. „Er hat die militärische Zucht besiegt, er hat die Erhabenheit der Befehlsgewalt besiegt. Fabius ist nicht freigesprochen, der gegen das Edikt des Feldherrn gekämpft hat, sondern verurteilt. Er wird von mir dem römischen Volk geschenkt. Lebe also, junger Mann, glücklicher durch die Zustimmung der Bürgerschaft, der du dein Leben schuldest, wie über den Sieg, über den du dich, vor kurzem sehr gefreut hast."
Cursus Continuus Ausgabe B, Buch 2, Lektion 5: Ein Anwalt der Enterbten
(1)
„Ich empfinde heftigen Schmerz, Quiriten, weil ich erkenne, wie ein großer Teil des römischen Volkes lebt. Denn die Tiere, die in Italien sind, haben ihre Höhlen und ihre Verstecke. Die Männer aber, die ausgehoben werden, damit sie für Italien kämpfen und fallen, haben nichts außer der Sonne und der Luft. Denn die Feldherren, sagen Falsches, die es vor dem Kampf die Soldaten zu mahnen pflegen, dass sie nicht zögern ihre Häuser, ihre Heiligtümer und die Gräber ihrer Ahnen, vor dem Feind zu beschützen. Niemand dieser unglücklichen Menschen besitzt ein Haus, einen Altar und ein Grab ihrer Väter. Durch die Kriege verlieren sie ihr Leben, damit wenige Reiche, gut leben können und sich an ungeheurer Macht erfreuen können. Jene aber, obwohl sie Herren des Erdkreises genannt werden, müssen auf alles Gute verzichten. Wer ist so unempfindlich, dass er nicht mit mir übereinstimmt, dass er durch deren Elend bewegt wird, dass er sich nicht darum bemüht, ihr Schicksal zu ändern?“
Cursus Continuus Ausgabe B, Buch 2, Lektion 6: Denk auch an mich!
(1)
Die Mutter grüßt C. Gracchus. Du strebst danach, unsere Feinde zu bestrafen. Denn du sagst, dass es schön sei diese zu bestrafen. Aber hüte dich, dass du den Staat nicht völlig verwirrst! Hoffentlich lässt du dich nicht von Hass und Zorn leiten, sondern von Vernunft! Also sollen unsere Feinde leben und gesund sein! Lasst sie nicht zum Schaden für das römische Volk bestraft werden! Lasse wir diese sich an ihren Verbrechen erfreuen! Von den Göttern selbst sollen sie bestraft werden. Du aber sollst deiner Mutter glauben, dass niemand außer denen, die deinen Bruder getötet haben, mir so große Leiden zugefügt hat als du! Aber es ist nötig, dass du dafür sorgst, dass ich im hohem Alter frei von Sorge bin und dass das, was du zu tun gedenkst, mir gefällt und dass du es für Unrecht hältst, irgendetwas gegen meinen Willen zu tun! Wann wirst du dich schämen, alles in Aufruhr zu versetzen? Wann wird unsere Familie aufhören verrückte Dinge zu tun? Wann werden wir selbst aufhören uns zu schaden und anderen Ärger zuzufügen?
(2)
Siehst du etwa nicht welch kleiner Teil des Lebens mir übrig bleibt? Bewegt dich nicht einmal dieser so kurze Zeitraum mir zu gehorchen und ruhig zu sein? Lebe so, dass auch ich sorglos sein kann und nicht immer beunruhigt werde. Wer wird wohl bestreiten, dass Tiberius, dein Bruder, ein großer, ja sogar einzigartiger Mann war? Wer dürfte es wohl wagen, zu sagen, dass er Ungerechtes verlangt hat? Trotzdem wurde er getötet! Deshalb hüte dich, mich kinderlos zu machen. Was soll ich ohne dich machen, was soll ich anfangen? Wenn du überhaupt nicht bewegt wirst, magst du deiner Begierde gehorchen und das Tribunat anstreben, sobald ich tot bin. Dann magst du endlich das tun, was du wünscht, wenn ich es schon nicht mehr fühlen werde. Dennoch soll Juppiter nicht zulassen, dass du hartnäckig bleibst, noch dass dir eine solche Verblendung in den Sinn kommt. Und wenn du dennoch hartnäckig bleibst, fürchte ich, dass du dir so großes Unglück bereitest, dass du dir zu keiner Zeit gefallen kannst. Du wirst nämlich sehr Schmerz empfinden, da du unglücklich bist durch deine Schuld. Leb wohl!
Cursus Continuus Ausgabe B, Buch 2, Lektion 7: Cäsar und sein Glück
(1)
Fast alle, die von C. Caesar berichtet haben, stimmen überein, wie kundig er mit Waffen war, wie gut er Pferde lenkte, mit wie großer Schnelligkeit er alles vollendete, wie klug er seine Soldaten behandelte. Wer aber sollte glauben, dass er so viele Siege allein durch Tapferkeit errungen hat. Wer dürfte leugnen, dass ihm meistens Fortuna selbst gewogen war, die, wie es in einem Sprichwort heißt, "Die Tapferen unterstützt". Wie oft er von ihr unterstützt worden ist, wie oft er aus größter Gefahr gerettet worden ist, kann durch viele Beispiele gezeigt werden. Von diesem möge eines erzählt werden: Während Caesar in Gallien kämpfte, wurde er vom Feind gefasst schon auf seinem Pferd getragen. Es begegnete ihm ein Gallier, grüßte, als er Caesar erkannte und schrie: „Caesar, Caesar!" Nachdem diese Stimme gehört worden ist, hat der, der Caesar gefangen hatte, ihn ohne Aufschub gehen lassen, denn in Gallischer Sprache bedeutet „Caesar" „Lass ihn gehen".
Cursus Continuus Ausgabe B, Buch 2, Lektion 8: Tapferer Junge
(2)
Nachdem Markus Cato mit der Toga Praetexta zu Sulla gekommen war, um ihn zu begrüßen, und in der Halle die Köpfe der Geächteten gesehen hatte, fragte er später, von dem schrecklichen Anblick bewegt, seinen Erzieher, warum niemand diesen so grausamen Tyrannen töte. Als dieser ihm geantwortet hatte, dass den Leuten nicht der Wille, sondern die Gelegenheit fehle, bat er ihn heftig, dass ihm eine Waffe gegeben werde. "Ich werde ihn leicht töten", sagte er, "weil ich auf seiner Liege zu sitzen pflege." Als der Erzieher dies gehört hatte, erkannte er den festen Willen des Jungen und schreckte vor diesem Plan so sehr zurück, dass er ihn danach nie wieder zu Sulla führte, ohne ihn untersucht zu haben. Dennoch war er voller Angst, während Cato bei Sulla saß. Vielleicht wäre es dem Jungen geglückt, Sulla zu töten, wenn ihm ein Schwert gegeben worden wäre. Aber jener Marius selbst, der Gegner und Feind des Sulla, wäre sicher von Furcht abgeschreckt worden und hätte über seine Flucht, nicht über die Ermordung Sullas nachgedacht, wenn er an dessen Platz gestanden wäre.
Cursus Continuus Ausgabe B, Buch 2, Lektion 9: Komm mit zum Frühlingsfest!
(1)
Licinia: Weißt du, was für ein Tag heute ist, Sextus?
Sextus: Die Iden des März, warum fragst du?
L: Weil an diesem Tag das Fest der Anna Perenna ist, nicht weit von den Ufern des Tiber.
S: Ich kümmere mich nicht um derartige Festtage, welche nur das niedrige Volk erfreuen.
L: Sind wir selbst beim Glauben an die Götter etwa keine Plebejer?
S: Sind wir, aber ich glaube, dass wir durch andere Sachen erfreut werden, als ein großer Teil des Volkes.
L: Ich weiß, dass du immer an ernste Dinge denkst. Manchmal aber, wie Horatius sagt, ist es angenehm auszuflippen.
S: Ich kenne jenen Horatius, aber hasse die Verwirrung und die Unruhe dieses Tages.
L: Warum hasst du die Verwirrung? Überall wirst du fröhliche Gestalten sehen, denn die Menschen bemühen sich heute um nichts andres als die Freude: Sie singen Lieder, die sie in Theatern gelernt haben...
S: ...und trinken eifrig! Gehört es sich etwa, dass eine Frau trinkt? Du solltest dich von einer so üblen Sache fernhalten! Auch solltest du dich erinnern, dass deine Mutter Wein immer gehasst hat!
(2)
L: Ich begehre dennoch an den Tiber zu gehen. Gehe mit mir, Sextus! Wenn du mit mir gehen wirst...
S: Ich gehe, damit ich mich nicht allzusehr quäle - aber höre: Trinke nicht! Nicht einmal ein wenig Wein!
L: Ich werde mich ganz vom Wein fernhalten. Aber lass uns schnell weggehen!
(Kurz danach sieht Sextus Titus Clodius mit seiner Frau und fragt:)
S: Hallo, wohin geht ihr?
T: An den Tiber, Sextus, wohin alle gehen, schon der Vater, wie du weißt, ging alljährlich dorthin, obwohl er Unruhe hasste; jetzt gehen wir und die Söhne gehen zu einer anderen Zeit.
S: Ich gehe auch gerne dorthin, denn manchmal ist es angenehm auszuflippen.
L: Schau, mein Sextus, der gerade kaum bewegt werden konnte, mit mir zu gehen!
Cursus Continuus Ausgabe B, Buch 2, Lektion 10: Iden des März
(1)
An den Iden des März zögerte Cäsar lange das Haus zu verlassen, wegen seines schlechten Gesundheitszustandes. Außerdem hatte ein gewisser Zeichendeuter gewarnt, er solle nicht eine gewisse Gefahr auf sich nehmen, die nicht über die Iden hinaus drohe. Auch dessen Frau fürchtete, durch einige Träume erschreckt, dass Cäsar sterbe, und flehte ihn an zu Hause zu bleiben. Er selbst aber hatte davon geträumt, dass er in den Himmel aufsteige und Zeus die Hand reiche. Brutus Decimus hat den zögernden Diktator aufgesucht und überredete ihn, mit ihm wegzugehen. Er sagte: „Die Senatoren erwarten dich! Lass sie nicht im Stich!" Während Cäsar die Kurie aufsucht wurde ihm von einem Entgegenkommenden ein Brief gegeben, in dem der Hinterhalt aufgedeckt wurde, und dennoch hat er den Brief nicht gelesen. Daraufhin betrat er die Kurie, obwohl er trotz Schlachtung mehrerer Opfertiere keinen günstigen Hinweis erhalten konnte.
(2)
Plötzlich sah er jenen Zeichendeuter, den wir oben schon erwähnt haben, und sagte lachend: „Die Iden des März sind schon da, und sie haben mit nicht geschadet." „Die Iden des März sind zwar da", antwortete jener, „aber noch nicht vorbei." Als Cäsar sich setzte, ringten ihn die ein, die an der Verschwörung teilnahmen, und schon trat Tullius Cimber an ihn heran und zerrte ihn an seiner Toga. Als er schrie, "Das ist doch Gewalt!" , töteten ihn die übrigen mit vielen Stichen. Manche haben überliefert, dass Cäsar zu Markus Brutus, der auf ihn instürzte, gesagt habe: "Auch du mein Sohn?" Noch mehr aber überliefern, dass er beim Sterben keinen Laut mehr von sich gab. Der tote Cäsar nützte den Verschwörern nichts: Brutus und Cassius, die, wie sie sagten, versucht hatten das Römische Volk vom Tyrannen zu befreien, erkannten den Hass der Menschen und gingen mit den übrigen Verschwörern aus der Stadt. Von diesen überlebte fast niemand Cäsar lange: Alle gingen zu Grunde, ein Teil durch Schiffbruch, die anderen in der Schlacht, einige töteten sich mit eben dem Dolch, mit dem sie Cäsar getötet hatten.
Cursus Continuus Ausgabe B, Buch 2, Lektion 11: Das schwert des Damokles
(1)
Viele Jahre, ist der Alleinherrscher der Syrakusaner jener Dionysius ewesen, der den sehr reichen Staat und eine Stadt von höchster Schönheit in unterdrückender Knechtschaft hielt. Allerdings haben gute Schriftsteller zugestanden, dass derselbe Mensch von unglaublichem Fleiß und scharfem Verstand aber (auch) von einer boshaften und ungerechten Natur gewesen ist. Weil dies so gewesen ist, war dieser notwendigerweise unglücklich (... ist es nötig dass dieser unglücklich gewesen ist). Er glaubte nämlich keinem Bürger, sondern vertraute sein Wohl Sklaven und gewissen wilden Barbaren, Menschen von größter Kühnheit an. Weil derselbe es nicht wagte sich auf eine Rednertribüne zu stellen, pflegte er Reden von einem gewissen hohen Turm zum Volk zu halten. Aber dieser Tyrann selbst hat reilich darüber geurteilt, wie glücklich er sei; denn als ein gewisser Damokles in einem Gespräch erwähnte er lobe dessen Vorräte und zugleich dessen Reichtümer, seine Macht, die Erhabenheit der Alleinherrschaft und die Größe der Tempel, sagte er: „Wünscht du also, o Damokles, da ja dies alles (dir zur Freude gereicht) dich mit Freude erfüllt, das gleiche Leben zu leben wie ich, durch dieselben Vergnügungen erfreut zu werden und mein Schicksal kennen zu lernen?"
(2)
Weil Damokles bestätigte, dass er gerade dies wünsche, befahl er, dass dieser auf einer goldenen Liege untergebracht werde. Dann hat er befohlen, dass sich Sklaven (Jungen) an einen gewissen Tisch von herausragender Schönheit hinstellen sollten und dass Wein von süßestem Geschmack, das beste Brot und viele Speisen, die sehr viel gekostet hatten, serviert werden sollten. Schon glaubte Damokles, dass er glücklich sei, als er plötzlich erschreckt worden ist: von oben nämlich bedroht ihn ein äußerst scharfes Schwert und es zeigt sich, dass dasselbe Schwert an einem Pferdehaar hängt. Deshalb blickte er weder jene schönen Diener an, noch das Silber von wunderbarer Kunst, noch hat er die Hand zum Tisch ausgestreckt,sondern nur um dies gebeten, dass ihm erlaubt werde wegzugehen. „Genug", sagte er, „hast du mir gezeigt, wie das Leben der Tyrannen ist. Ich schätze deine Reichtümer nicht so sehr, dass ich ein Leben dieser Art zu leben wünsche."
Cursus Continuus Ausgabe B, Buch 2, Lektion 12: Lob der Demokratie
(1)
„Wir haben einen derartigen Staat dass wir nicht die Gesetze anderer Staaten beneiden (müssen), im Gegenteil, in Wahrheit sind wir selbst vielmehr irgendjemandem ein Vorbild als dass wir von anderen Beispiele fordern. Und er (der Staat) wird freilich dem Namen nach Volksherrschaft genannt und zwar deswegen, weil nicht von wenigen, sondern vom Volk die Angelegenheiten geregelt werden. Dieselben Gesetze gelten für alle Bürger und niemand wird wegen seiner niedrigen Herkunft daran gehindert, wenn er nur in irgendeiner Sache dem Staat nützen kann. Da wir in allen Dingen uns um die Freiheit bemühen, hüten wir uns davor, dass wir Aussprüche und Handlungen irgendeines Menschen verdächtigen und wir sind niemandem böse, wenn er etwas mit aufrichtigem Willen macht, wenn es nicht irgendein Gesetz verbietet. Unser Staat steht allen offen und wir verstoßen nicht irgendwelche Fremden und hindern nicht irgendjemand an irgendeiner Lehre oder halten ihn von irgendeinem Schauspiel fern selbst dann nicht, wenn es wahrscheinlich ist, dass er von den Feinden geschickt worden ist um irgendwelche Sachen auszuspionieren.
(2)
Ich weiß, dass bei gewissen Völkern die Jungen streng erzogen werden, weil die Eltern glauben, dass ihnen auf diese Weise Tapferkeit hinzugefügt wird. Und dennoch sind wir nicht derselben Meinung, da wir ja ein erfreuliches Leben und alles, was schön ist, lieben. Dennoch nehmen wir dieselben Gefahren auf uns wie andere: Ohne jede Furcht schreiten wir in die Schlacht und erringen meistens den Sieg über die Feinde. Denn es wird sich zeigen, wenn jemand die Sache schärfer betrachtet und bedenkt, dass der Mut derer stärker ist, die sowohl die Freuden als auch die Schrecken des Lebens kennen gelernt haben und daher nicht vor Kämpfen oder irgendwelchen Gefahren fliehen. Deshalb glaube ich, dass kaum irgendjemand daran zweifelt, dass diese Stadt stärker ist als die übrigen, zumal da ihr alle Meere, alle Länder offen stehen. Aus diesem Grund werden wir sowohl dem Menschen dieses Zeitalters als auch des zukünftigen zur Bewunderung gereichen und wir ersehnen keinen berühmten Dichter, nicht einmal Homer, als Lobredner."
Cursus Continuus Ausgabe B, Buch 2, Lektion 13: Was für ein Held!
(1)
Ich will Euch den Inhalt einer Komödie erzählen, wenn Ihrschweigend zuhören wollt. Aber jeder, der nicht zuhören will, sollweggehen, damit die Platz haben, die zuhören wollen. Der griechische Name dieser Komödie ist „Alazon", auf Latein wollenwir jedoch, dass dieser Mann „Großmaul" genannt wird. Ihr werdet einen Soldaten sehen, der zu jeder Zeit seine Tugenden loben will, der nichts lieber will, als sich mit seinen Taten zu rühmen - aber diese sind alle falsch und erfunden. Er behauptet: „Alle Frauen, die mich sehen, wollen von keinem anderen mehr geliebt werden als von mir, weil ich von sehr edler Gestalt bin und wegen meiner guten Bildung, meiner Freigebigkeit, meines Ansehens und meiner sehr tapferen Taten meiner Vorfahren sehr würdig. In der Tat, während ich eine Reise durch asiatische Städte machte, liefen täglich Frauen zusammen, die mich sehen wollten. Wäre ich doch weniger schön, damit ich nicht von der Liebe so vieler Frauen gequält würde!
(2)
Aber trotzdem scheint ihn noch nie eine Frau geliebt zu haben. Alle, die er früher mit zahlreichen Geschenken und Versprechen erobern wollte und bestach, wollten beleidigt nicht von ihm geliebt werden. Deshalb entführte er in Athen ein gewisses Mädchen von herausragender Schönheit hierher und versteckte sie, gegen ihren Willen (wörtl.: ,die nicht wollte,), im Haus. Weil sie nichts lieber zu wollen scheint, als aus seinen Händen zu entkommen, würde ich mit Freude und Eifer dieser helfen. Schon ist der glückliche Mann da, welchen sie allein liebt. Es heißt, dass seine Eltern in Athen große Reichtümer besitzen und, wenn er mit dem Geld nicht spart, werden wir das Mädchen sicher von diesem Tyrann befreien, besonders weil der Wächter, der sie bewacht, ein Mensch von größter Dummheit zu sein scheint. Wir haben Betrug und einen Anschlag bereitet, wobei uns ein gewisser Greis hilft. Wollt ihr das übrige hören? Ich werde es sofort erzählen: Wir haben diesen Soldaten überredet - aber schau: Mein Herr sucht mich! Ich bin schon hier, Meister, schon höre ich dir zu!
Cursus Continuus Ausgabe B, Buch 2, Lektion 14: "Gerechtigkeit ist Dummheit!"
(1)
Lucius: „Hallo, Titus, woher kommst du? Hast du heute auch Carneades gehört?"
Titus: „Ich wünschte ich hätte ihn nicht gehört: Ich war nämlich völlig verwirrt, nachdem ich ihn gehört hatte."
Lucius: „Erzähl, bei unserer Freundschaft, wie er dies erreicht hat, und ich komme nämlich nicht zur Ruhe bevor auch ich alles erfahren habe."
Titus: „Du scheinst gut zu wissen, wie sehr dieser Carneades, sobald er nach Rom gekommen war durch seinen guten Ruf der Redegewandtheit die Herzen aller, besonders die der Jugend auf sich gelenkt hat."
Lucius: „Gestern allerdings, während er über die Gerechtigkeit disputierte, war Cato selbst anwesend."
Titus: „Er war anwesend und als Carneades seiner Rede ein Ende gesetzt hatte, soll er diesem Beifall geklatscht haben."
Lucius: „Dies ist ohne Zweifel bedeutend, denn Cato scheint die Griechen zu hassen."
Titus: „Vielleicht hat er sie nicht gehasst, bis er Carneades gehört hat. Nun hasst er sie sicher, aber höre (nun):
(2)
Heute hat jener überaus redegewandter Mann alles, was er vorher disputiert hatte, aufgehoben. Er leugnete, dass die Gerechtigkeit die Grundlage aller Bürgerschaften sei; vielmehr sagte er: ...
Cursus Continuus Ausgabe B, Buch 2, Lektion 15: Scipio vor Gericht
FEHLT NOCH!!!
Cursus Continuus Ausgabe B, Buch 2, Lektion 16: Hannibal ad portas!
(1)
Bei Canne ist von Hannibal, dem Führer der Karthager, fast das ganze römische Heer vernichtet worden, ein ebenso großer Teil der Bürger und Bundesgenossen. Unter den Toten waren sowohl der zweite Konsul als auch die Quästoren der Konsuln als auch viele Militärtribunen, außerdem ein großer Teil des Senats. Gefangen worden sind in diesem Kampf 3000 Fußsoldaten und 1500 Reiter. Aus dem römischen Lager entkamen bis zu 4000 Menschen und einige Reiter, die genug Kräfte und Mut hatten.
(2)
Nach Rom ist aber gemeldet worden, dass keiner der Bürger, keiner Bundesgenossen aus der Niederlage entkommen sei, sondern dass das Heer mit seinen Führern durch ein Gemetzel getötet worden sei und alle Vorräte zerstört worden seien. Niemals war innerhalb der römischen Mauern so große Furcht und Unruhe, niemals so großes Geschrei der Frauen. Darauf riefen von den Beamten die Prätoren Publius Furius Philus und Manius Pomponius den Senat in die Curia Hostilia.
Lange fanden die Senatoren, lange die Beamten keinen Rat, keine Hilfe und sie hielten es für gewiss, dass Hannibal nach der Niederlage des römischen Heers Rom angreife. In jener gefährlichen Lage stärkte Quintus Fabius Maximus, der sehr klug war und viel Standhaftigkeit besaß, die Herzen der Senatoren und sagte unter anderem: "Niemand hörte schon sicheres über jene Niederlage. Wir wissen aber, dass das Übel oft durch Gerüchte vergrößert worden ist. Ich glaube, dass ein Teil des Heeres entkommen ist und aus so einer großen Menge Soldaten einige überleben haben. Daher beseitigt die Furcht in der Stadt, haltet die Frauen aus der Öffentlichkeit heraus, stellt Schweigen in der Stadt her, stellt Wächter zu den Toren, zwingt die Menschen keine Rettung zu erwarten, wenn die Stadt und die Mauern nicht unverletzt sein werden!"
Cursus Continuus Ausgabe B, Buch 2, Lektion 17: Der Schwur
FEHLT NOCH!!!
Cursus Continuus Ausgabe B, Buch 2, Lektion 18: Ceterum censeo...
(1)
Cato war zufällig nach Afrika geschickt worden, weil dort die Karthager mit Masinissa, dem König der Numider, mit Waffen kämpften. Dieser hatte nämlich aus Neid und im Vertrauen auf die Freundschaft der Römer die Punier durch einen Krieg herausgefordert mit der Absicht einen möglichst großen Teil des Gebietes der Karthager unter seine Gewalt zu bringen. In dieser Hoffnung war er bis jetzt allerdings enttäuscht worden.
Cato fand, sobald er geradewegs den Weg nach Karthago gegangen war, die Stadt nicht, wie er gehofft hatte, gebrochen und unterdrückt, sondern blühend und reich an Schätzen, Waffen und Soldaten. Als er dies mit großer Sorgfalt betrachtet hatte, beeilte er sich, nach Rom zurückzukehren, um dem Senat zu berichten, dass die Punier unerwartet rasch die Kriegsschäden behoben hätten.
Er sagte:" Durch die früheren Verluste wurde ihre Macht nicht so sehr geschwächt, wie ihre Klugheit gefördert wurde.
(2)
Als er dies gesagt hatte, zeigte er einige Feigen, die größer waren als die,
die in Italien wachsen und sagte: Der Boden, wo solche Feigen wachsen ist
von Rom nicht weit entfernt. Deshalb werde ich nicht frei von Sorge sein, bevor diese verhasste Stadt, die von so großem Hass gegen die Römer glüht, zerstört ist.
Von dieser Zeit an pflegte er allen seinen Reden folgende Worte einzuzufügen: „Im Übrigen bin ich der Ansicht, dass Karthago zerstört werden muss!"
Scipio Nasica aber, ein Mann von vornehmster Abstammung und großer Weisheit, der Cato an Rat und Würde sehr leicht übertraf, war anderer Meinung und pflegte dagegen zu sagen: „Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago erhalten werden muss!"
Cursus Continuus Ausgabe B, Buch 2, Lektion 19: Flucht aus Rom
FEHLT NOCH!!!
Cursus Continuus Ausgabe B, Buch 2, Lektion 20: Ein Römer in Atika
FEHLT NOCH!!!